Nordmann Heizungsbau - Nutzerverhalten nach Wärmepumpe-Einbau
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Zusammenfassung für Eigentümer und Mieter - notwendige Änderungen des Nutzungsverhaltens nach Installation einer Wärmepumpe

Mit Einbau einer Wärmepumpe muss der Nutzer sein Nutzerverhalten den neuen Gegebenheiten einer Wärmepumpen-Heizung anpassen, ansonsten wird es z.B. nicht mehr richtig warm in einem oder mehreren der beheizten Räumen, oder die Heizkosten in Form der Stromrechnung sind nicht wie gewünscht.
Denn eine Wärmepumpe ist gegenüber einer Öl- oder Gasheizung träge: Während Gas- und Ölheizung eine heiße Flamme haben, die die Parameter eines falschen Nutzerverhaltens kompensieren können, benötigt die Wärmepumpe z.B. bei falschem Lüften deutlich länger, um danach die verloren gegangene Wärme oder die ausgekühlten Bauteile wieder aufzuheizen.

Neben dem richtigen Heizen, also dem gleichmäßigen Beheizen aller Räume auf möglichst niedrigem Niveau, muss das Lüften der Räume also perfektioniert werden, also das Unterlassen von Fensterlüftung auf Kipp-Stellung in der Heizperiode. Richtig ist das nach Bedarf mehrfache Stoßlüften in Form von kurzzeitigem Querlüften.

Wichtig für diese gleichmäßige Beheizung der Räume sind

  • die Abschaltung der Nachtabsenkung: Denn die in der Nacht ggfs. eingesparte Energie müsste die Wärmepumpe am nächsten Morgen durch eine unnötig hohe und damit ineffiziente Heizleistung von bis zu 100% kompensieren, Auch dies geht auf die Lebenserwartung der Bauteile.
    Wenn dann noch die EVU für bis zu 6 Stunden am Tag die Stromzufuhr reduziert, kann es für die kontinuierliche und gleichmäßige Beheizung der Wohnräume schwierig werden
  • bei vorhandener Zirkulationsleitung ist die Reduzierung der Laufzeit der Zirkulationspumpe auf ein Minimum wichtig. Ansonsten würde der Warmwasserspeicher konstant ausgekühlt und die Wärmepumpe müsste unnötig häufig und ineffizient den Warmwasserspeicher nachheizen. Außerdem wird damit die Zeit für die Beheizung der Räume reduziert, d.h. es kann geschehen, dass die zu beheizenden Räume nicht mehr warm genug werden
  • die Nutzung aller Heizkörper, um möglichst viel Wassermasse zirkulieren zu lassen: Auch Räume, die bisher indirekt durch Innenwände oder Zimmertüren mit beheizt wurden, sollten nun direkt über den installierten Heizkörper beheizt werden, um die anderen Heizkörper zu entlasten (siehe auch hierzu richtiges Heizen)

in diesem Zusammenhang: 

Thermostakopf Thermostatventil Heizkoerper Einstellung Raumtemperatur Thermostat Raumthermostat

egal ob Heimeier, Oventrop, Danfoss oder ein anderer Thermostatkopf-Hersteller: Die Bezeichnung auf den Köpfen ist immer gleich:

  • 1 = ca. 12° Raumtemperatur
  • 2 = ca. 16° Raumtemperatur
  • 3 = ca. 20° Raumtemperatur
  • 4 = ca. 24° Raumtemperatur
  • 5 = ca. 28-30° Raumtemperatur (bzw. die Raumtemperatur, die bei ständig voll geöffnetem Thermostatventil im Raum erreicht werden kann)
  • Die Striche zwischen den Zahlen sind die Grade dazwischen, d.h. der Thermostatkopf oben steht auf ca. 18° Raumtemperatur.

Ein Thermostatkopf fühlt die Temperatur im Raum und öffnet das Thermostatventil ganz (!), wenn die gewünschte Temperatur von z.B. 20°C (also Stellung "3") unterschritten wird. Ist die gewünschte Raumtemperatur erreicht, schließt der Thermostkopf das Thermostatventil wieder ganz !
Es gibt also - außer im Zeitraum des Öffnen bzw. Schließens - kein halb geöffnetes Thermostatventil. Auch aus diesem Grund muss bei zu großen Heizkörpern in einem Raum ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden, um zu große Temperaturschwankungen im Raum zu unterbinden.

Achtung: Der Thermostatkopf misst auf der Höhe seiner Position, also bei einem typischen Heizkörper von 60 cm Bauhöhe auf ca. 70 cm Höhe über dem Fußboden (wegen des ca. 10 cm großen Abstandes zwischen Heizkörper und Fußboden).
Bei einem Handtuchheizkörper mit Anschluss von unten misst er z.B. in 15 cm Höhe über dem Fußboden, bei einem 2,2 m hohen Röhrenradiator in ca 2,3 m Höhe über dem Fußboden.
Da Wärme nach oben steigt, muss man bei einem näher am Fußboden befindlichen Thermostkopf also ggfs. eine andere Stellung wählen, um in der Vergleichs-Höhe von ca. 75 cm die gleiche Raumtemperatur zu erlangen. Gleiches gilt für hohe Heizkörper mit dem Thermostkopf knapp weiter oben unterhalb der Decke. Dies sind individuelle Erfahrungswerte, die der Nutzer selbst für sich ermitteln und umsetzen muss