Auswahl der Wärmepumpe - Welches Kältemittel ?
In der Gebäudetechnik werden verschiedene Arten von Kältemitteln verwendet. Einige der bekanntesten Kältemittel sind R134a, R32, R290, R410a, R1234yf und R22. Diese Kältemittel haben unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf Effizienz, Kosten und Nachhaltigkeit.
Es gibt kein 'bestes' Kältemittel, das für alle Anwendungen geeignet ist.
Die Wahl des richtigen Kältemittels hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe und Art des Systems oder z.B. den Anforderungen an den Brandschutz, die Effizienz, die Nachhaltigkeit und die Kosten.
R32 wird bevorzugt in kleineren Systemen verwendet, wo es brandschutztechnisch gut möglich ist, da es einen geringeren Treibhausgas-Footprint hat als andere Kältemittel, also z.B. in kleinen Wärmepumpen oder Klimaanlagen bis ca. 3 kg Kältemittelinhalt = je nach Hersteller und Gerätequalität ca. 8-10 kw Leistung (z.B. KFZ-Wärmepumpen, KFZ-Klimaanlagen, Haushalts-Trockner oder Raum-Klimaanlagen)
R410a wird in ca. 90 % aller Anlagen weltweit verwendet, ist insbesondere in der Heizungs- und Klimatechnik ein sehr effizientes Kältemittel, das in größeren Systemen mit mehr als ca. 3 kg Kältemittelvolumen = ab ca. 10 kw Leistung und insbesondere in Verbindung mit (Hochleistungs-)Kompressoren und Verdichtern verwendet wird.
R410a besteht zu 50% aus R32 . Aktuell wird an umweltverträglicheren Alternativen zu R410a auf Basis von R32 geforscht, ein erstes Alternativprodukt "Solstice L-41" ist laut dem Hersteller Honeywell seit 2013 bereits markttauglich und im Vertrieb.
Damit sind Anlagen mit aktuell R410a auch langfristig einsetzbar, sofern überhaupt Bedarf an nachzufüllendem Kältemittel R410a besteht, denn zumindest in den von uns installierten sehr hochwertigen Wärmepumpen haben wir seit 2003 noch keinen einzigen Kältemitteverlust feststellen müssen.
R290, besser bekannt als Propan, ist ein weiteres umweltfreundliches Kältemittel, das sich aufgrund seiner geringen Kosten und hohen Effizienz als gute Alternative zu synthetischen Kältemitteln wie R410a erwiesen hat.
Allerdings hat R290 ein nicht zu unterschätzendes Problem im Bereich Brandschutz, z.B. wegen seiner niedrigschwelligen Zündfähigkeit und hohen Explosionsgefahr, wodurch sich insbesondere in der Gebäudetechnik (z.B. Wärmepumpe) große Einschränkungen hinsichtlich des Aufstellungsortes für das Außengerät der Wärmepumpenanlage ergeben.
Die erhöhte Förderung von 5% bei mit Naturgas (R290) gefüllten Wärmepumpen wird durch den Mehraufwand (Kraneinsatz, massiveres Fundament, Kernbohrungen mit Ringraumdichtung, Planungs- und Arbeitszeit, irgendwann einmal Rückbau und Abtransport, etc.) immer egalisiert. Wir kalkulieren inzwischen mit Mehrkosten von mindestens ca. 15 %, auch abhängig von der Ist-Situation vor Ort.
Im Neubau, wo es in der Regel noch mehr Aufstellmöglichkeiten auf dem Grundstück gibt und wo der Wärmebedarf deutlich niedriger ist als im Bestandsgebäude, sind Wärmepumpen mit R290 am ehesten einsetzbar.
Im Altbau bzw. Bestandsgebäude ist der Energiebedarf deutlich höher, die notwendige Menge an Kältemittel in der Anlage damit höher: Hier müssen fast immer Wärmepumpenanlagen mit R32 oder R410a installiert werden.
Aktuell stellen viele Wärmepumpenhersteller ihre Produkte von R410a auf R290 oder R32 um, insbesondere bei den Monoblock-Geräten. Monoblock-Wärmepumpen haben aber andere Probleme bzw. Mehrkosten.
Hinzu kommt auch die Gefahr, dass bei negativen Erfahrungen (Feuer, Explosion o.ä. mit Sach- oder Personenschaden) mit R290-Anlagen die Anforderungen hinsichtlich Aufstellung und Abständen noch weiter verschärft werden, was dann zu notwendigen Umbaumaßnahme der Wärmepumpe führen kann.
(Ich erinnere nur an "Copatin" in 1997, das nur wenige Jahre später wieder eingestampft wurde. Leittragende waren Kunden und Handwerker, die auf eigene Kosten zurückbauen bzw. umbauen mussten.)